Das Menu der Olympus-Kameras ist der reinste Dschungel. Ja, mit der Zeit gewöhnt man sich daran und weiß die vielen Schalter und Knöpfe zu schätzen. Anfangs kann es allerdings schon etwas schwer werden, sich zurecht zu finden, was dazu führt, dass man einige sinnvolle Funktionen erst gar nicht entdeckt (weil man sie nicht findet) oder sich nicht an sie herantraut, weil man fürchten muss, die Änderungen später nicht mehr rückgängig machen zu können (weil man sie nicht wiederfindet).

Obwohl die E-M10 ja quasi das Einstiegsmodell der OM-D-Reihe ist (hier mein Vergleich zur E-M5), hat Olympus die Menuführung der anderen Modelle ohne nennenswerte Einschränkungen übernommen.

Hier also ein paar Tipps & Tricks, welche E-M10 Einstellungen und Funktionen man sich als Olympus-Nutzer einmal genauer anschauen sollte (Hinweis: viele der Funktionen sind so oder so ähnlich auch auf die E-M5 und die E-M1 übertragbar).

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Menusprache “in English, please”

Wer mit der englischen Sprache nicht allzu große Schwierigkeiten hat, dem kann ich nur empfehlen, als erste Amtshandlung die Menusprache auf Englisch einzustellen. Die Benennung der deutschen Menueinträge ist teilweise “lost in translation” oder auch so ungünstig abgekürzt, dass keiner mehr weiß, was sich dahinter verbirgt. Mit den englischen Übersetzungen hat man sich doch mehr Mühe gegeben.

Außerdem: wer mit den englischen Begrifflichkeit umgehen kann, findet sich auch auf englischsprachigen Foto-Blogs besser zurecht und muss auch den einen oder anderen “Tech-Talk” mit anderen Fotografen im Urlaub nicht scheuen.

Bei den folgenden Tipps sind die Menus in den Fotos daher auf Englisch zu sehen. Wer auf das deutsche Kauderwelsch-Menu nicht verzichten will, kann die angesprochen Menupunkte aber anhand der Screenshots relativ einfach auch in den deutschen Menüs nach-klicken.

Ab ins Schraubenschlüssel-Menu und die Sprache anpassen.

Ab ins Schraubenschlüssel-Menu und die Sprache auf Englisch einstellen.

Super Control Panel aktivieren

In vielen Reviews von Olympus-Kameras gibt es für diesen Punkt Abzüge in der B-Note. Das total nützliche Super Control Panel (SCP) ist im Live-View nämlich standardmäßig deaktiviert:

Servus, Live SCP!

Servus, Live SCP!

Also sollte einer der ersten Schritte nach Reinschieben des Akkus sein, dem SCP grünes Licht zu geben. So geht’s:

(1) Ab ins Zahnradmenu "D"

(1) Ab ins Zahnradmenu “D”

(2) "Control Settings" auswählen

(2) “Control Settings” auswählen

(3) Die Aufnahmemodi auswählen, für die die Anpassungen gelten sollen (im Normalfall "P/A/S/M")

(3) Die Aufnahmemodi auswählen, für die die Anpassungen gelten sollen (z.B. “P/A/S/M”)

(4) Die Option "Live SCP" aktivieren

(4) Die Option “Live SCP” aktivieren

Der Menupunkt “Control Setting” ist aus meiner Sicht einer der undurchsichtigsten.

Es gibt zwei Anzeigemodi:

  • Live Control und
  • Live SCP

Wenn man beide deaktiviert, lassen sich über den Touchscreen im Live View keinerlei Einstellungen mehr vornehmen: kein ISO, kein WB, kein nix. Müsste man dann alles über die Menus vornehmen. Weiß kein Mensch, warum man die Kamera so einstellen wollte, Olympus sei Dank aber machbar.

Deaktivert man Live View durch Drücken der Taste rechts vom elektronischen Sucher wird auf dem Display das Super Control Panel aktiviert, aber eben ohne “Live”-Bild:

Super Control Panel, ohne Live-View

Super Control Panel, ohne Live-View

Aktiviert man Live Control, werden im Live View durch Drücken der OK-Taste am rechten und unteren Bildschirmrand zwei Balken eingeblendet über man per Steuerkreuz mit oben/unten die jeweilige Funktion und links/rechts den entsprechenden Wert auswählen kann.

Gestatten, "Live Control"

Gestatten, “Live Control”

Aktiviert man beide Modi, kann man im Live View per OK-Taste Live Control bzw. Live SCP anzeigen lassen und mit der INFO-Taste zwischen beiden Varianten hin- und herschalten.

Aktiviert man nur Live SCP steht Live Control nicht mehr zur Verfügung und das SCP lässt sich auch im Live View verwenden.

Ganz schön kompliziert…

Super-Fine für JPEGs aktivieren

Bei den Preisen für SD-Karten und Festplatten, braucht man heute eigentlich nicht mehr groß auf den Speicherbedarf schauen. Spricht also nichts dagegen, JPEGs in der bestmöglichen Qualität, also mit der geringsten Kompression zu speichern, oder?

Dann sollte man das der Kamera auch beibringen, denn standardmäßig ist die höchste JPEG-Qualitätsstufe auf “Large+Fine” (LF) eingestellt. Also rein in den Menudschungel und auf Large+SuperFine (LSF) setzen:

(1) Im Custom-Menu Punkt "G" auswählen

(1) Im Custom-Menu Punkt “G” auswählen

(2) Den Menupunkt mit dem ominösen Icon und "Set" auswählen

(2) Den Menupunkt mit dem ominösen Icon und “Set” auswählen

(3) Hier für das erste Setting Pixel Count auf "L" für Large belassen und statt "F" für "Fine", "SF" für "SuperFine" auswählen und mit OK bestätigen.

(3) Hier für das erste Setting Pixel Count auf “L” für Large belassen und statt “F” für “Fine”, “SF” für “SuperFine” auswählen und mit OK bestätigen.

(4) Dann in das Shooting-Menu 1 und den Menupunkt mit dem Bildqualitäts-Icon gehen.

(4) Dann in das Shooting-Menu 1 und den Menupunkt mit dem Bildqualitäts-Icon gehen.

(5) Für Still Picture aus der Liste bspw. den Eintrag "L-SF+RAW" auswählen

(5) Für Still Picture aus der Liste bspw. den Eintrag “L-SF+RAW” auswählen

Drehrichtung der Einstellräder anpassen

Ich weiß ja nicht, wie’s anderen geht. Für mich fühlt sich’s jedenfalls unnatürlich an, die Blende linksherum (also gegen den Uhrzeigersinn) zu schließen und rechtsherum zu öffnen.

So lässt sich das Verhalten der Einstellräder ändern:

(1) Rein ins Custom Menu "B"

(1) Rein ins Custom Menu “B”

(2) "Dial Direction" auswählen

(2) “Dial Direction” auswählen

(3) "Dial 2" auswählen

(3) “Dial 2” auswählen

“Multi Function” richtig nutzen

Die E-M10 erbt mit “Multi-Function” quasi eine abgespeckte Version der Schnellzugriffsmöglichkeiten der E-M1. Dabei kann man bei gedrückter Funktionstaste (per Default Fn2) mit dem Einstellrad durch verschiedene Einstellungen durchblättern: Highlight-/Schattenkurve, ISO/Weißabgleich, Color Control, Zoom-Level und Seitenverhältnis stehen zur Auswahl. Ist eine Funktion ausgewählt, wird diese durch einfaches Drücken der Funktionstaste aktiviert und lässt sich mit den Einstellrädern komfortabel ändern. Die Kamera merkt sich dabei die zuletzt gewählte Funktion.

Das Problem ist nur, dass  man beim Gedrückthalten von Fn2 und dem gleichzeitige Drehen eines Einstellrades Knoten in die Finger kriegt. Also das ganze erstmal auf die Taste Fn1 legen, die man mit dem Daumen gedrückt halten kann, während man am vorderen Rad durch die Funktionen wechselt.

Die spannendste Option ist hier für mich ISO/Weißabgleich: ist diese ausgewählt, lässt sich mit dem vorderen Einstellrad der ISO-Wert mit dem hinteren der Weißabgleich einstellen.

Leider lassen sich die im Multi Function Menu abgelegten Funktionen nicht frei belegen (bspw. mit MySets).

(1) Die autom. Belichtungs- bzw. Fokussperre tauscht mit "Multi Function" den Platz

(1) Die autom. Belichtungs- bzw. Fokussperre tauscht mit “Multi Function” den Platz

(2) Fn1 gedrückt halten und an einem Einstellungsrad drehen, ändert die gewählte Funktion

(2) Fn1 gedrückt halten und an einem Einstellungsrad drehen, ändert die gewählte Funktion

(3) Erneutes Drücken von Fn1 ruft die zuletzt gewählte Einstellung auf.

(3) Erneutes Drücken von Fn1 ruft die zuletzt gewählte Einstellung auf.

 

Schnell auf das zentrale Fokusfeld zurücksetzen

Wenn man fleißig die 81 Fokusfelder der E-M10 nutzt um auf den gewünschten Bereich zu fokussieren, kann es müßig werden, mit den Pfeiltasten wieder auf das zentrale Fokusfeld zurück zu navigieren.

Geht auch einfacher:

(1) Im Custom-Menu "A" unter Set Home" den 2. Punkt auswählen

(1) Im Custom-Menu “A” unter Set Home” aus der Liste den 2. Punkt auswählen

(2) Das Fokusfeld wird nun durch Gedrückthalten der OK-Taste auf das Mittlere zurückgesetzt.

(2) Das Fokusfeld wird nun durch Gedrückthalten der OK-Taste auf das Mittlere zurückgesetzt.

To be continued…